In diesen Tagen haben viele Beschäftigte in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) eine Inflationsausgleichsprämie (IAP) in Höhe von 1.500 Euro erhalten – und zwar von ihrem Arbeitgeber. „Der Staat verzichtet bei der Prämie nur auf Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, aber die Unternehmen selbst zahlen diese Prämie aus ihrer eigenen Kasse. Sie ist also kein Geschenk des Staates“, sagte Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, anlässlich des bevorstehenden 1. März. Bis zu diesem Stichtag muss laut Tarifabschluss vom vergangenen November die Prämie ausgezahlt werden. Insgesamt wurden zwei Prämien in Höhe von insgesamt 3.000 Euro vereinbart, wovon die zweiten 1.500 Euro bis zum 1. März 2024 ausgezahlt werden.
Mit der ersten Prämie sollen die Preissteigerungen des Jahres 2023 für die Beschäftigten ausgeglichen werden, mit der zweiten die von 2024. Die Arbeitgeber zahlen sie zusätzlich zu den im Tarifvertrag vereinbarten Tabellenerhöhungen über insgesamt 8,5 Prozent (5,2 Prozent zum 1. Juni 2023, 3,3 Prozent zum 1. Mai 2024). Die Prämie erhalten alle Arbeitnehmer, die zum jeweiligen Stichtag in einem Arbeitsverhältnis stehen, dem Betrieb zuvor ununterbrochen sechs Monate angehört und die zum Stichtag nicht gekündigt haben. Teilzeitbeschäftigte bekommen die Prämie anteilig, Auszubildende und Dual Studierende zweimal 550 Euro. Die Auszahlung kann vom Unternehmen auch freiwillig vorgezogen oder mit Zustimmung des Betriebsrats per Betriebsvereinbarung nach hinten geschoben werden.
Mit den insgesamt 3.000 Euro IAP wird der Rahmen, den die Politik von Steuern und Beiträgen befreit hat, in der tarifgebundenen M+E-Industrie vollständig ausgeschöpft. „Das ist in dieser auf für viele Unternehmen schwierigen Zeit keine Selbstverständlichkeit – wie der Blick auf andere Branchen zeigt, wo teils deutlich weniger Prämie ausgezahlt wird“, sagte Dick. Zudem hätten auch zahlreiche Betriebe die im Tarifvertrag vorgesehene Möglichkeit genutzt, die Prämie früher auszuzahlen – und damit auch ihre Beschäftigten früher zu entlasten. Das Gesamtpaket mit den Tabellenerhöhungen zeige daher die große Bereitschaft der M+E-Betriebe, ihre Beschäftigten angesichts der hohen Inflation zu unterstützen, so Dick: „Wir gehen mit unseren Belegschaften gemeinsam durch diese schwierige Zeit. Andererseits gilt es aber auch, die enorme finanzielle Belastung, die dadurch für die Firmen entsteht, im Auge zu behalten – insbesondere im Hinblick auf die vielen aktuellen und künftigen Herausforderungen in unserer Industrie.“